Der Fürchtling

Einst war dieses Land voll von Helden. Einst …

Heute ist es nur noch mit all jenen gefüllt, die sich für eben jene Helden halten, indem sie Angst vor allem haben, was nicht Ihres ist. Ob dies nun eine exotische Religion ist, ein homosexueller Lebensstil, ungebührlicher Reichtum oder gar verständigen Verstand zu besitzen.

Seit fünf Jahren verändert sich dieses Land schneller und radikaler als in den Jahren von 1926 bis 1931. Natürlich lag der damalige Sieg der Nazis in der Politik nicht am Versagen der Zentrums-Partei oder gar der schon damals asozial agierenden SPD, sondern allein beim Volk. Der Judenhaß baute sich damals nicht durch einen Unfall auf, sondern wurde gezielt durch das Versagen der geschäftsführenden Politiker der Weimarer Republik herbeigeführt. Die Nazis selbst brauchten ihn ab 1931 nur noch schüren und ausnutzen, um ihre Ziele für die Nation durchsetzen zu können.

Dies hört sich nun traurig an. Doch Tatsache ist, daß es schon damals in der Weimarer Republik sogenannte Reichspostillen gab, in denen offen davon gesprochen wurde, wie gut doch eine Islamisierung durch das verbündete Osmanische Reich für das Deutsche Reich als Ganzes sei. Man wußte damals schon, daß die Moslems ein gehöriges Problem mit den überall in der Welt heimisch gewordenen Juden hatten und haben. Und schon damals war es integrierten Ausländern in der deutschen Gesellschaft gestattet, an Wahlen teilzunehmen. Man sieht also, das moderne Wahlrecht, daß es Doppelpaßbesitzern gestattet, in beiden Ländern zu wählen, ist keine Erfindung der Moderne, sondern war bereits fester Bestandteil der Politik der Weimarer Republik. Eben jener Republik, die durch die Machtergreifung sofort sinnlos zerstört wurde.

Nun werden Kritiker aber damit kommen, das Heinrich Himmler doch als Esoteriker gleichsam ein gefolgsamer Antisemit gewesen ist, und mit seinem eigenmächtigen Vernichtungsprogramm der Juden gegen den Willen des Führers handelte. Mitnichten, diese Aussage und Denkweise ist leider falsch. Hätten die Nazis ihre eigenen Rassengesetze eingehalten, wären sie gezwungen, ja verpflichtet gewesen, ihre Führungsriege samt und sonders ins Vernichtungslager zu schicken. Einer besaß einen Klumpfuß, ein anderer war wahnsinnig, ein Dritter vergewaltigte am liebsten minderjährige Mädchen und Jungen. Alles Abnormitäten, die nach dem nazistischen Grundsatz keine deutsche Art waren, und die zur Gesundung des deutschen Volkskörpers ausgerottet gehörten. Das idiotischerweise einer jener damaligen Führer auch noch bekennender Moslem gewesen ist – was seine protokollierten Eßgewohnheiten eindeutig belegen – ist hier nur ein Detail am Rande.

Entscheidend ist jedoch, daß die Nazis von 1933 bis 1945 das Gleiche umtrieb, welches heute ihre modernen Nachfahren noch schreckt: Die Angst vor all jenen Dingen, die nicht deutsch sind. Ob es nun die auf römischen Lettern basierende Schrift ist – denn der Germane der Frühzeit konnte weder lesen noch schreiben, oder ob es die Verwendung arabischer Zahlen sind – denn der Germane der Frühzeit konnte weder rechnen, noch zählen. All diese Dinge waren es, die nach der Meinung der modernen Nazis (NeoNazis oder auch AfDler genannt) den guten Toitschen versaut haben.

Denn der gute Deutsche muß nicht lesen und schreiben, geschweige denn rechnen können. Der gute Deutsche muß seinen Haß auf alles, was ihm fremd ist, Leben können. In einem solchen Fall muß man nicht zählen oder schreiben können.

Doch der gelebte Haß basiert nur auf einem: Auf Furcht. Auf einer kreatürlichen Angst vor allem Fremden, oder auch nur ein wenig fremd erscheint. Heinrich Himmlers größte Angst war es, niemals aus dem Status eines Niemands bei seiner Familie herauszukommen. In seiner eigenen Familie, in seinem eigenen Clan, galt er als chronischer Versager. Bevor er sich zum Militär meldete, hat er bestimmten Aufzeichnungen nach ein gutes Dutzend Jobs und Ausbildungen ausprobiert, und scheiterte darin jedoch immer an seiner eigenen Unzulänglichkeit. Einer seiner Ausbilder schrieb ihm sogar ins Zeugnis, daß Pünktlichkeit die letzte deutsche Zier ist, die er besäße, da er chronisch immer mindestens 20 Minuten zu spät zum Arbeitsbeginn erscheine, obwohl seinem Wohnhaus gegenüber sich eine Straßenbahnhaltestelle befände. Himmler galt in seiner Familie als Nichts. Als der Fußabtreter des Clans, weil er noch nicht einmal in der Lage war, einfachste Aufgaben fehlerfrei zu erledigen. Dies erklärt dann auch, das sein Vater ihm die Enterbung androhte, wenn er nicht mindestens 3 Jahre in der Reichwehr aushielte. Himmler, der wohl größte Angsthase der damaligen Führungsriege – ähnlich wie Brot Höcke heute – bewies jedoch in der Armee eine derartige Unterwürfigkeit, daß er es sogar bis zur Ordonanz brachte.

Doch auch in modernen Zeiten haben wir ein exzellentes Beispiel für einen Fürchtling der besonderen Art. Nehmen wir einmal Alexander Gauland. Jener ehemalige CDUler, der seine Altpartei wohl mehr haßt als der Teufel den Pabst, fürchtete vor 20 Jahren mit seinen eigenen Mauscheleien aufzufliegen, wenn eine bestimmte Person ministraler Mitarbeiter bliebe. Also inszenierte er, paradoxerweise erfolgreich, den wohl größten Politskandal in Hessen. Mit dem Ergebnis, daß seine damalige Partei ihn auf Lebenszeit davon ausschloß, jemals ein Mandat für die Partei übernehmen zu dürfen. [Einsehbar in den Protokollen des Landesverbandes der CDU in Wiesbaden.] Herr Gauland würde also zu Lebzeiten in seiner angestammten, konservativen Partei niemals mehr ein Parteiamt, geschweige denn ein öffentliches Amt übernehmen dürfen. In der Folge entwickelte er dann auch noch zusätzlich einen Haß auf jeden, der ihn damit humorvoll aufzog. In Herrn Gauland alten Wahlkreis hieß es dann auch noch zusätzlich, das der alte Herr zu schwach sei, um auch nur eine Runde Bier für den Politstammtisch zu holen. [Dies empfinde ich ein wenig unverschämt, denn für seine körperlichen und mentalen Schwächen kann der gute, alte, Mann nichts.]

Herr Gauland entwickelte also eine chronische Furcht jedem anderen Menschen gegenüber. In Psychologendeutsch heißt dies, er entwickelte eine Paranoia. Doch so weit würde ich nicht gehen. Als sich dann auch noch Moslems in seiner Heimatstadt niederließen, die ausnahmsweise mal keinen Kebab eröffneten, entstand seine chronische Angst vor allem Fremden, vor allem Unverständlichen. Denn diese Moslemfamilie sprach auch noch besser Hochdeutsch als er es tat. Kein Wunder, das man in einem solchen Fall einen regelrechten Haß, der aus einer kreatürlichen Angst geboren wird, gegen Moslems entwickelt. Zudem diese islamische Familie dann auch noch wirtschaftlich dort erfolgreich war, wo es Herr Gauland niemals sein konnte. Er fühlte sich also nicht nur in seiner Partei zurückgesetzt, sondern auch von fremden Einwanderern, die seine Muttersprache besser beherrschten, als er es tat. [Besagte Familie hatte bereits 20 Jahre im Ruhrgebiet gelebt, aber dies Herrn Gauland damals zu vermitteln, gelang leider niemals. Er hielt an dem Glauben fest, sie wären aus ihrem Heimatland direkt in sein beschauliches Heimatstädtchen gekommen.]

Also entwickelte sich aus dem in Intrige groß und mächtig gewordenen Herrn Gauland ein Fürchtling. Ein Mensch, der sogar Angst vor dem eigenen braunen Schatten hat, weil dieser sich anders verhalten würde, als man selbst. Eine gruslige Entwicklung. Doch Herr Gauland war nicht der einzige Toitsche, der eine solche Entwicklung zum Fürchtling durchmachte. Herr Höcke infizierte sich damit auf seiner hessischen Gesamtschule, weil er mit einem Mal mehr fremdländische als einheimische Schüler auf dem Schulhof sah. Es gibt da ein gutes Dutzend Geschichten um die Führungsriege des AfD, die gleichsam belegt, warum jene eine Wiederauflage der alten Nürnberger Rassengesetze ebenfalls nicht überleben würde. Denn diese kreatürliche Angst, die aus einem guten Toitschen einen Fürchtling macht, ist eigentlich keine Angst davor, etwas kreatürliches zu verlieren.

Der Fürchtling wird aus der Angst geboren, seinen angestammten Status, seinen erstohlenen Reichtum, oder seine angeborene Unterdrückung durch Eltern oder Großeltern zu verlieren. Ein Fürchtling hat Angst davor, daß zu verlieren, über das er sich nun einmal definiert. Ob dies nun als reinblütiger, arischer, Toitscher (Syrier) ist, oder der Umstand, daß man am kommenden Tag nicht einmal mehr Brot zum Essen kaufen könnte. Immerhin könnte es ja passieren, daß man sich in seiner Dorfbäckerei an einem Sonntag Morgen einen radebrechenden Ausländer gegenübersieht, von dem man nicht weiß, ob er nun ein geduldeter Flüchtling ist, oder der IT-Experte aus Indien, der einem den Videorekorder richtig einstellen kann.

Eben davor hat ein Fürchtling nämlich Angst. Das es da jemanden gibt, der frisch ins Land kommt, und typisch deutsche Tugenden besser kann, als man selbst. So wie eine muslimische Familie die besser deutsch spricht als man selbst. Oder wie der jüdische Kaufmann, der von seinem verdienten Geld die 30-Zimmer-Villa in der Kreisstadt kauft, die man doch selbst so gerne hätte. Auch wenn man nicht in der Lage ist, die monatlichen Fixkosten zu bezahlen. Genau dies definiert einen Fürchtling. Er hat Angst. Angst vor allem, was ihm in irgendeiner Weise fremd ist.

Denn genau genommen hat der Fürchtling nur vor einer Sache Angst, die er jedoch auch all jene projeziert, die nur ein wenig erfolgreicher sind als er selbst. Der Fürchtling hat Angst vor sich selbst, Angst vor dem, zu dem er fähig wäre, um seinen eigenen Status als Arschloch der Nation endlich abzulegen. Fürchtlinge nimmt man nicht Ernst. Denn es ist ihre eigene Angst, die sie zu dem macht, was sie sind. Ein Fürchtling hat kein Problem damit, einen Mord aus niederen Motiven zu begehen. Oder einen Mord zu begehen, im Glauben, damit den deutschen Volkskörper gesund zu erhalten. All dies beeinflußt einen Fürchtling nicht. Der Fürchtling hat nur Angst davor, seinen Status, den er für so schwer erarbeitet erachtet, zu verlieren.

Denn der Fürchtling nimmt seinen Status als Angsthase der Nation wirklich Ernst. Deshalb auch weiter oben das Beispiel um Heinrich Himmler. Auch dieser war ein Arschkriecher par exzellence, aber er war Stolz darauf, ein solcher Arschkriecher zu sein. Deshalb wandte er sich auch bereits ziemlich früh der braunen Esoterik zu, verkörpert durch die Bruderschaft der Schwarzen Sonne. Auch heute noch sieht man das Symbol der Schwarzen Sonne an den Revers diverser Parteivorständler des AfD. Es fällt nur wenig auf, weil das Signet in Vergessenheit geraten ist. Denn dies ist eine weitere Schwäche von Fürchtlingen. Sie schließen sich gerne scheinesoterischen, rassistischen und faschistischen Vereinigungen wie studentischen Burschenschaften oder solchen esoterischen Gemeinschaften wie der Schwarzen Sonne an. Allein sind sie schwach, verängstigt eben. In der Masse, die nicht nur ein Symbol am Körper trägt, sondern auch ein Symbol als Handzeichen gewählt hat, fühlen sie sich nicht mehr schwach und einsam. Da fühlen sie sich dann stark, obwohl auch hier wieder ihre kreatürliche Angst, bald nur noch der Abschaum und Bodensatz einer Gesellschaft zu sein, offen dominiert. Deshalb läßt sich ein Fürchtling auch offen mit Kriminellen ein, oder wird gar selbst kriminell, weil er dadurch glaubt seinem Status als Arschloch der Nation wenigstens ein wenig entkommen zu können. Oftmals endet dies jedoch nur in Frustration und dem Wunsch, all jene zu vernichten, die einem den eigenen Status streitig machen könnten.

Der Fürchtling ist der, den wir zu fürchten haben. Denn der Fürchtling wächst in seiner Brutalität, um sich selbst wieder einen Status zu verschaffen, weit über sich hinaus. Vernichtungs- oder Sammellager sind da nur die erste Stufe. Der Fürchtling hat kein Problem damit, mit seinem angestammten Feind zu kollaborieren, um zuerst jene Feinde, die er im eigenen Volk verortet, vernichten zu können. Denn der Fürchtling hält sich für einen weitaus reineren Menschen als alle anderen. Deshalb duscht und badet ein Fürchtling auch mindestens dreimal täglich. Der Fürchtling sieht sich als die Spitze der Evolution an, mit einer Intelligenz gesegnet, die nur noch mit der G’ttes mithalten kann. Deshalb ist der Fürchtling ein Problem für alle Anderen. Deshalb müssen wir, als Gemeinschaft, darauf achten, daß er niemals seinen Status verbessern kann, sondern der Fußabtreter für uns andere Denkfähige bleibt. Wir müssen den Fürchtling fürchten, nicht den islamistischen Terroristen, denn jener ist auch nur ein Fürchtling. Wir müssen den Fürchtling fürchten, denn er möchte unser Aller Tod.

[Vorsicht, Satire]

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