Die € 100-Frage

Die CDU ist eine Partei der Experten. Oder eine Expertenpartei. Dies kann man sehen, wie ein Dachdecker. Nun hat sich ein Parteimitglied, welches gleichzeitig als Gesundheitsexperte gehandelt wird, als besonders clever dargestellt. Ja, seine Aussage hat etwas von Selbstdarstellung. Wie wir ja wissen, sind konservativ denkende Menschen grundsätzlich Menschen, die es mit Werten, Ehre und dem ganzen Käse nicht so genau nehmen – sondern eher übergenau.

Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn brachte gestern am Fastnachtsdienstag eine wunderbare Debatte in Gang. Seiner Meinung nach sollten die Eltern von komasaufenden Jugendlichen für jeden Krankenhausaufenthalt ihrer Sprößlinge € 100 bezahlen. In einigen linken Kreisen wird diese Forderung als überzogen dargestellt.

Diese Forderung ist jedoch nicht überzogen, sondern leider notwendig. Die heutige Jugend ist verantwortungslos, niederträchtig, verlogen und noch zusätzlich alkoholkrank. Wenn man sich schon über das Stadtbild mokiert, wenn dort Penner auf der Straße liegen, bis über die Haarkrause abgefüllt mit Billigbier, sollte man zumindest ehrlich genug sein, um zu sehen, daß das eigene Kind auch dort landet, wenn man ihm jetzt nicht entsprechend Einhalt gebietet. Nicht, daß Penner gleichfalls niederträchtig und verlogen wären. Dies ist ein Teil des Problems, mit dem sich unsere heutige Jugend herumschlagen muß.

Vor 30 Jahren hieß es, daß unsere Generation die „Scheiß-egal“-Generation ist. Doch inzwischen sind wir von der Generation Golf zur Generation Jasager verkommen. Zu einer Generation, die weitgehend rückgratlos durchs Leben wankt, weil weder die Wohnung, noch der Job, wirklich sicher sind. Eine Generation, von der gut 60% von einigen Berufspolitikern in den letzten 20 Jahren ausgebootet und um ihr Leben betrogen wurden. Nur haben sich eben jene 60%, die aus der Gesellschaft gegrenzt wurden, nicht dem Alkohol ergeben, sondern versuchen bis heute etwas aus ihrem Leben zu machen. Auch wenn wir wissen, daß es nichts mehr nutzt. Viele von uns sind frustrierte linksdrehende Blogger. Nur ein Bruchteil meiner Generation befindet sich heute in einem unterbezahlten Job und hofft nach wie vor auf ein besseres Leben unabhängig von zusätzlicher staatlicher Stütze.

Doch bleiben wir erst einmal bei den Fakten, die die heutige Jugend betreffen. Ich finde die Forderung von Jens Spahn nicht überzogen. Ich finde sie sogar noch als zu niedrig angesetzt. € 100 kann jede Familie locker bezahlen. Egal nun, ob sie der sich auflösenden Mittelschicht, der Oberschicht oder der immer breiter werdenden Unterschiecht angehört. Wer sich Alkohol in solcher Menge leisten kann, daß sich das Kind davon ins Koma saufen kann, kann auch eine solche Summe bezahlen. Egal, ob man sie nun beim behandelnden Krankenhaus, bei der Krankenkasse oder im Bürgeramt des Rathauses löhnen muß.

Meine eigenen Forderungen gehen hier noch ein wenig weiter als die eines Herrn Spahn. Meine ältere Schwester hat sich in ihrer Jugend auch einmal ins Koma gesoffen, sogar noch ein wenig weiter. Sie stand schon vor Petrus Himmelspforte als man sie schließlich rettete. Drei Tage Krankenhaus hinterher brachten sie jedoch nicht davon ab, weiterhin Alkohol in unsinnigen Mengen zu verkosten.

Ich wäre dafür, daß die Eltern eines solchen komasaufenden Jugendlichen nicht nur einem Drogentest, den sie bezahlen müssen, zusätzlich zustimmen müssen, sondern daß sie für jeden Tag, den ihr Kind in der Klinik verbringt € 1.000 bezahlen müssen. Am besten bei ihrer Krankenkasse, weil jene mit dem Geld am besten umgehen kann.

Sollte ihr Kind jedoch ein Wiederholungstäter sein, wird es von staatlicher Seite dazu verpflichtet, 100 Sozialstunden abzuleisten. Und zwar in einem Penner-Domizil. An einer Stelle, wo es sieht, wohin übermäßiger Drogen- und Alkoholkonsum hinführen kann. Und wenn diese Maßnahme auch nicht greift, bleibt immer noch, dem Jugendlichen auf so lange Zeit den Führerschein vorzuenthalten, bis er sein Alkoholproblem in den Griff bekommen hat. Für viele Jugendliche würde dies dann bedeuten, daß sie ihren – vielleicht schon vorhandenen – Führerschein verlieren. Und zwar auf sehr, sehr lange Zeit.

Im Endeffekt hätten wir dann weniger Unfalltote durch übermäßigen Alkoholgenuß, weniger Verkehr auf den Straßen, wodurch jene wieder sicherer würden. Immerhin geschehen 3/4 aller Autounfälle nur deshalb, weil die Fahrer angetrunken oder schwerstbesoffen sind. Dies muß nicht sein. Wenn man die gleichen Regeln noch auf den bei der Jugend grassierenden Drogenkonsum anwenden würde, müßte man Drogen noch nicht einmal verbieten. Wer dann eben weiter macht, versaut seine ganze Zukunft.

Der Vorschlag von Herrn Spahn sehe ich als Diskussionsgrundlage an. Aber ich wäre dafür, daß man meine Vorschläge als Grundlage für das spätere Gesetz nimmt. Gleichzeitig würde ich auch noch befürworten, daß die Schulen sogenannte Alkoholverkostungsstunden machen, bei denen die Jugendlichen ordnungsgemäßen Umgang mit Alkohol lernen. Also in einer Unterrichtsstunde müssen sie sich 2 Promille ansaufen und sich in der nächsten darum bemühen, wieder einen Alkohollevel von 0,5 Promille zu bekommen. Ich bin mir sicher, daß viele Jugendliche nach einer solchen Doppelstunde niemals mehr Alkohol trinken werden.

€ 100 sind einfach und deutlich zu wenig, wenn man wirklich etwas verändern will. Ok, man könnte den Jugendlichen Hoffnungen machen, ihnen Werte und Ehre übermitteln. Doch von Hoffnungen allein bezahlt sich eine Miete nicht. Und bei dem aktuell schon so radikal gesunkenem Löhnen/Gehältern in diesem Land ist klar, daß die Mehrzahl der deutschen Jugendlichen sich lieber dem Alkohol und Drogen ergeben, anstatt etwas aus sich zu machen. Es bleibt also meiner Generation nur noch Hoffnung. Hoffnung darauf, daß unsere Kinder in 30 Jahren nicht feststellen, daß sie von den gleichen politischen Übeltätern verarscht wurden, die bereits ihre Eltern verarscht haben. Ein Gesetz zum Schutz der Jugend, welches dafür sorgt, daß der übermäßige Alkoholkonsum aufhört, wäre zu befürworten. Deshalb ist die Idee von Jens Spahn nur zu befürworten. Auch wenn linke Kreise denken, daß meine Jugend weiterhin verantwortungslos leben und dahinvegetieren lassen kann. Dadurch zeigen sie nur, daß sie selbst nie gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen.

[Herzlichen Dank an Luise von Duckhome für das Aufmerksammachen auf diese Idee. Ohne sie wäre dieser Artikel nicht zustande gekommen.]

Update 16.02.2013

Um es noch deutlicher zu machen: Inzwischen wissen wir aus guten Quellen, daß die Idee von Herrn Jens Spahn von der CDU wohl doch nicht aufgegriffen wird. Die Bundesregierungspartei CDU ist der Meinung, daß dies ein Thema ist, welches man eher der NPD, der LINKEn oder der Piratenpartei überlassen sollte. Alles Parteien, die von der CDU selbst via Staats- und Landesverfassungsschutz gesteuert werden. Die Idee ist auch deshalb vom Tisch, weil viele CDU-Mitglieder nicht bereit sind, für ihre Kinder im Krankenhaus zusätzliche € 100 pro Tag zu bezahlen. Dafür wurde aber verlautbart, daß Herr Spahn nun im Sinn hat, für Jugendliche Kondome zu verbieten, damit in diesem Land wieder mehr Kinder geboren werden.

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